Gute Nippel, böse Nippel

Gute Nippel, böse Nippel

Der weibliche Körper ist häufig Diskussionspunkt in der Öffentlichkeit. Er wird bewertet, sexualisiert und gleichzeitig tabuisiert. Ziemlich viel Aufruhr für etwas, dass jeder zweite Mensch mit sich führt.   Diese Story fing mit Online-Shopping an. Je nach Kontostand ein kleines bis mittelschweres Laster von mir, das heute jedoch kein Thema ist. In dem bekannten Online Shop ASOS ist mir aufgefallen, dass weibliche Nippel wegretuschiert werden. Die Brust selbst war noch zu sehen. Einfach ausgelöscht, als könnte man die Existenz von Nippel verleugnen, wenn diese einfach ausgeschnitten werden. Nach dem Motto: Was ich nicht sehe, gibt es nicht.   Das eigentliche Problem daran ist, dass man dadurch ein Körperteil bewertet. Es darf nicht in der Öffentlichkeit gezeigt werden, da es zu obszön ist. Dieser böse Nippel! Wobei zu erwähnen ist, dass nur weibliche Nippel böse sind. Wenn man bei demselben Onlineshop in die Herrenabteilung blickt, sind da viele fröhliche Nippel zu sehen.   (Quelle: www.asos.de, beliebige Artikel aus dem Unterwäschesortiment der Frauen)  

Zur Rede stellen.

Als mir dieser Umstand aufgefallen ist, habe ich eine E-Mail an ASOS geschrieben. Die Antwort darauf hat mir gezeigt, dass es schlimmer um die weiblichen Nippel steht als gedacht:  
Du hast Recht, grundsätzlich ist jeder Nippel gleich. Jedoch legen wir sehr viel Wert auf unsere Models und deren Darstellung. Das Bild dient lediglich nur zur Veranschaulichung für den gebotenen Artikel und nichts anderes sollte im Vordergrund stehen.
  Ich verstehe einfach nicht, wieso weibliche Nippel einen anderen Stellenwert haben als die von Männern. Diese Tabuisierung unserer Körper ist bizarr, als wären weibliche Nippel hochgradig obszön und man müsse die menschliche Bevölkerung vor ihnen schützen.   Quelle: google  

Einfluss auf das weibliche Körperbild.

Aber ASOS ist keine Ausnahme. Auch in sozialen Netzwerken werden Bilder gesperrt, wenn eine weibliche Brust zu sehen ist bzw. die Nippel nicht zensiert. Die Zielgruppe von ASOS und Co. sind vor allem junge Menschen. Junge Menschen, die ihre Körper noch kennenlernen und erkunden. Mich mit inbegriffen. Ich hatte lange Scheu davor ohne BH außer Haus zu gehen oder Badeanzüge zu tragen, die zu transparent sein könnten. Wie soll man als junge Frau ein positives Körperbild bekommen, wenn Körperteile weggeschnitten werden, da diese tabuisiert werden? Der weibliche Körper soll idealerweise in der Öffentlichkeit bedeckt werden, zu groß die Chance die Gesellschaft in Aufruhr zu treiben, wenn ein weiblicher Nippel zu sehen ist. Wie absurd dieser Gedanke ist, fällt mir immer wieder auf, wenn ich an männliche Nippel denke. Die sehen fast genauso aus und diese werden gezeigt, sogar im Fernsehen und sogar, wenn Kinder diese sehen können.  
  Ich finde wir sollten bei weiblichen und männlichen Körpern endlich aufhören mit zweierlei Maß zu messen. Niemand hat das Recht den Körper eines anderes zu bewerten oder gar zu „beschneiden“. #freethenipple
 

Tamara, Viva La Vulva Gastautorin

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