Wer dank der Corona Isolation das Brettspielregal durchforstet und keine Lust auf die millionste Partie Mensch-Ärgere-Dich-Nicht oder den obligatorischen Streit bei „Risiko“ hat, kann sich auf eine unkonventionelle Alternative freuen: Bei „Mumury“ werden anhand von Vulva-Gipsabdrücken passende Paare gesucht. Wie Memory, nur cooler.
Es gibt viele gute Gründe, wieso frau Vulven statt Memorykarten auf den Tisch legen sollte. Während Penisse einfach zum Alltag gehören – sei es als Graffitischmiererei, in den Medien oder als unaufgefordertes Dick Pic – sind für die meisten Frauen* ihre eigenen Vulven die Einzigen, die sie zu Gesicht bekommen. Wie so eine Vulva wirklich aussieht weiß in einer Gesellschaft, in der schon allein das Wort „Vulva“ einen regelrechten Aufschrei auslöst, kaum jemand. Das Projekt „Mumury“ hat dem gesellschaftlichen Stigma rund um die Vulva den Kampf angesagt: Durch die spielerische Beschäftigung mit dem weiblichen Geschlecht soll normalisiert und enttabuisiert werden.
Die Vulva gibt es nicht; alle Frauenkörper sind einzigartig und auf ihre Weise schön. Die „PUSSY-PAIRS“ schaffen Bewusstsein für die Diversität und Vielseitigkeit der weiblichen Anatomie abseits der operierten und gelaserten Scheinrealität der Pornoindustrie.
Dass keine wilden Intimfrisuren auf den Abdrücken zu finden sind, hat rein praktische Gründe: Gips und Schambehaarung vertragen sich nicht. Für die nächste Auflage von „Mumury“ ist noch mehr Vulva-Variety geplant, zum Beispiel sollen Frauen, die Opfer von Genitalverstümmelung geworden sind ebenfalls im Memory vertreten sein.
Mit „Murmury“ ist eine großartige Hommage an die Selbstliebe und sexuelle Autonomie entstanden. Wer also beim nächsten Polter- oder Brettspielabend nicht nur mit Originalität punkten möchte, sondern auch dem Patriarchat den Mittelfinger zeigen will, liegt mit „PUSSY-PAIRS“ genau richtig. Enjoy!
Bestellen kann man das Spiel von Künstlerin Gloria Dimmel um nur 25€ hier.
