Warum immer noch vom „Unsichtbarwerden“ der Frauen im Wechsel die Rede ist? Nun ja, es ist kein Geheimnis, dass der Gender-Pay-Gap scheinbar trotz großer Anstrengungen nicht überwunden werden kann, dass Frauen, die ihre Lebenszeit in Kindererziehung und andere Care-Arbeit investieren am Ende des Tages in die Altersarmut abgleiten und mit weniger Aktionsradius übrigbleiben, als ihre männlichen Pendants.Daran wird auch weiterhin zu arbeiten sein – und zwar aktiv und von allen Geschlechtern. Im Grunde aber dürfen wir uns durchaus an einem enthemmten Frausein auch im Lebensabschnitt 50 plus freuen. Denn die eigenen Bedürfnisse zu fühlen, zu artikulieren und Wünsche möglichst zeitnah zu verwirklichen, das ist mittlerweile kein Tabu mehr.
Warum wir aufhören müssen über das „Unsichtbarwerden“ der Frauen im Wechsel zu reden
Wechsel - das bedeutet heute für viele Frauen lustvollen Perspektivenwechsel und hat wenig mit dem überkommen Frauenbild aus dem letzten Jahrhundert gemein.
Während in der Generation unserer Urgroßmütter Selbstbestimmung und Chancengleichheit schon deswegen kaum zur Diskussion standen, weil bis zu den 70er Jahren das Einverständnis des Ehemannes für eine Berufstätigkeit notwendig war, so sind sehr viele flotte Fünfzigerinnen heute meist berufstätig, haben eine mehr oder weniger anstrengende Familienphase hinter sich, verfügen über ein eigenes Einkommen und formulieren schon daher ihre Ansprüche an Zukunft laut und deutlich.
Nicht von ungefähr sammeln sich in Österreich, Deutschland und Italien immer mehr „Omas“, wie zum Beispiel die Omas gegen Rechts unter dem Vorsitz der ehemaligen ORF-Korrespondetin Susanne Scholl und der Psychotherapeutin Monika Salzer, die Politik machen, die sich für ihre politischen Interessen - gemeinsam mit StudentInnen - einsetzen und mit viel Engagement dafür auf die Straße gehen, dass europäische Lebensqualität zu einem Standard für nachfolgende Generationen wird. Die Fortschritte in Gleichberechtigung und Demokratie, die FrauenrechtlerInnen in den letzten 120 Jahren erkämpft haben, trugen zu einem Weltbild der Offenheit und Toleranz bei, das vielen von uns selbstverständlich geworden ist.