Bye bye Mr. Big

Bye bye Mr. Big

Letzte Woche wurde auf watson.de ein Video über toxische Boyfriends geteilt. Im Video wird kritisch hinterfragt, warum wir in Serien wie "Der Teufel trägt Prada", "Sex And The City" und "Gossip Girl" toxische Boyfriends als Traummänner anschmachten. Das Video spricht zwei wichtige feministische Themen an: Toxische Männlichkeit und die Romantisierung von emotionalem Missbrauch. Leider gibt es nicht nur in Filmen und Serien immer noch zahlreiche Männer, die eine Beziehung auf Augenhöhe als Zumutung empfinden, und viele Frauen, die eine asymmetrische Beziehung akzeptieren, in der sie immer nur zu ihm hinaufschauen und er auf sie herab.

Was ist emotionaler Missbrauch?

Emotionaler Missbrauch, oder Emotional Abuse, bezeichnet eine From von psychischer Gewalt. Dabei wird dem oder der Betroffenen oftmals eingeredet, sie sei weniger wert oder ihre Gefühle und Wahrnehmungen wären falsch. Emotionaler Missbrauch ist gerade deswegen so gefährlich, weil Betroffene sich meist sehr spät oder keine Hilfe suchen. So wird Opfern oft in kleinen Dosen das Selbstbild und das Selbstwertgefühl zerstört. "Gaslighting" ist eine Taktik mit der Opfer gezielt desorientiert, manipuliert und zutiefst verunsichert werden. Der Manipulator dreht die Dinge so, dass das Opfer sich schuldig fühlt. Dabei werden die Gefühle des Opfers of klein geredet, Probleme als unwichtig dargestellt und im schlimmsten Fall findet man sich in eine Rolle gedrängt, die nichts mit der eigentlichen Situation zu tun hat. Von hier aus ist es schwierig mit einem Gaslighter zu argumentieren. Defensives Verhalten des Manipulators ist Teil des Musters. Er gibt dir das Gefühl, dass das was du möchtest übertrieben, sinnlos oder egoistisch ist. Der Moment, in dem du an dir und an deiner Realität zweifelst, sollte ein Warnsignal dafür sein, dass es in deiner Beziehung vielleicht Gaslighting gibt.
Emotionaler Missbrauch ist genauso verheerend wie jede andere Form des Missbrauchs und kann nicht nur psychische sondern auch körperliche Folgen haben.

Toxische Boyfriends oder Traummänner

Für viele von uns stammen unsere Vorstellungen wie Beziehungen aussehen sollten aus Pop Culture Filmen. Ich schließe mich hier nicht aus. Wer hat nicht schon mal für Dan Humphrey, Mr. Big oder Jess von Gilmore Girls geschmachtet? Leider sind aber viele unserer TV-Lieblinge nur allzu leicht als das zu entlarven was sie im richtigen Leben wären: Toxische Boyfriends. Toxic Masculinity oder toxische Männlichkeit hat es neulich in den breiteren öffentlichen Diskurs geschafft und auch gleich eine Panik bei vielen Männern ausgelöst. Macho oder Player, damit kann Mann sich abfinden. Mann war womöglich sogar stolz darauf. Aber toxisch? Leider wird Toxic Masculinity oft nicht oder missverstanden. Toxische Männlichkeit entsteht aus Normen und Verhaltensweisen die Männer dazu veranlassen anderen und/oder sich selbst zu schaden. Don’t get me wrong: Ich will hier weder Männer mit Männlichkeit gleichsetzen noch ein Geschlecht verteufeln. Männer sind nicht das Problem. Die Verherrlichung und Romanisierung von Gewalt, das Unterdrücken von Gefühlen und idealisierter Narzissmus aber schon. In diesem Zusammenhang wird Feministinnen* oft vorgeworfen, dass „Feminismus die Erotik tötet“ oder dass „normale“ Beziehungen zwischen Frauen und Männern heutzutage unmöglich geworden wären. Die Opfer des bösen, männerhassenden Feminismus träumen sich zurück in eine Zeit in der Frauen noch Frauen waren und Männer noch Männer. Auf dem Weg zum vermeintlich geschlechtergerechteren Miteinander sind Männer überfordert. Wieso? Frauen von heute sind einfach zu anspruchsvoll, zu zickig, zu kompliziert, zu kontrollierend oder zu schlampig angezogen. Gott bewahre eine Kombination aus mehrerem. Sie wollen zu viel, stellen zu viele Bedingungen und haben zu wenig Sex. To make it perfectly clear: Wir schulden Männern nicht den aufschauenden, bewundernden Blick oder Bedingungslosigkeit. Wir schulden es nur uns selbst, zu erkennen welche Beziehungen uns fördern und glücklich machen und welche uns klein halten und unglücklich machen. Um hier nochmal die Conclusio des Videos zu zitieren:
Hate to break it to you: Es ist 2019! Bezeichnen wir die Mr. Bigs dieser Welt nie wieder als Traum, sondern das was sie wirklich sind: Egoistisch, toxisch und unserer Aufmerksamkeit nicht wert.
Titelbild: Photo by Paramount Pictures/Newsmakers
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