Feministinnen sind hässlich. Feministinnen verbrennen ihre BHs. Feministinnen hassen Männer. Während man den Mythen und Feminist-Stereotypes, die sich trotz ihrer unabsprechbaren Entlarvung immer noch unglaublich hartnäckig halten, sicherlich einen eigenen Beitrag widmen könnte, möchte ich hier auf einen besonders eingehen:
Feministinnen hassen Sex.
Wir leben in einer Zeit, in der sich in der gesellschaftlichen Auffassung über die Sexualität der Frau eine Kluft zwischen ultra konservativen und ultra befreiten Meinungsbildern aufgetan hat. Eine Kluft zwischen Pop Culture Girls Gone Wild und Keuschheitsgelübden. Es ist daher wohl kaum verwunderlich, dass es für junge Frauen eine besondere Herausforderung darstellt eine gesunde und selbstbestimmte Sexualität zwischen den beiden Extremen zu entwickeln. Vor allem weil man als Frau oft das Gefühl bekommt es gäbe nichts ‚dazwischen’. Entweder du bist eine Prüde oder eine Schlampe.
In dieser Binäre wird die Sexualität der Frau auch heute noch viel zu oft als Ware, Sünde oder Witz porträtiert. Wir lernen schon mit jungen Jahren, das Sex für Frauen böse ist. Und klar, vor allem unverhüteter Sex kann schwerwiegende Konsequenzen haben (nicht nur für Frauen). Aber wie wäre es wenn wir uns zum Beispiel in Schulen mehr darauf fokussieren würden Aufklärung zu betreiben als vergeblich zu versuchen junge Frauen davon abzuhalten Sex zu haben?
Was wäre wenn wir als junge Frauen Stellung beziehen? Wenn wir uns für das Recht an Lust unabhängig vom Geschlecht einsetzen? Für eine sexuelle Identität abseits des Lustobjekts, des Eigentums eines Mannes und abseits der Scham. Wenn wir mit der Vorstellung aufwachsen, dass nur Männer Lust an Sex haben ist es kein Wunder, dass unser Wissen um den weiblichen Orgasmus mehr als zu wünschen lässt. Sophia Wallace schlägt dazu vor Gleichberechtung zwischen Männern und Frauen in der Verteilung der Orgasmen zu messen. Viel zu oft habe ich in meinem Leben gehört:
Es ist eh normal das Frauen nicht so oft Orgasmen bekommen
Um auf den Punk zu kommen:
Nein, Feministinnen sind keine sexuell frustrierten Männerhasserinnen. Im Gegenteil! Ich wage sogar zu behaupten, dass Feministinnen besseren Sex haben. Und zwar durch eine selbstbestimmte Sexualität, die darin gründet, dass wir selbst und mündig entscheiden können. Feminismus ist sexuelle Entscheidungen
für sich selbst zu treffen. Feminismus ist Eigenverantwortung. Denn was ist sexier als den eigenen Köper zu kennen und zu wissen was man will? Aber vor allem bedeutet Feminismus Spaß am Sex zu haben anstelle von passiven “über sich ergehen lassen” und Kinderzeugungszwängen.
I fuck to come and not to conceive.
Vieles von diesem “Anti-Sex” Blödsinn ist sowieso nichts anderes als ein weiterer Versuch Frauen zu sagen sie sollten devot, passiv und möglichst still sein. Aussagen darüber, dass frustrierte Feministinnen “nur mal richtig durchgefickt werden müssen”, zeigen ganz klar ein Systems in dem Sex als ultimatives Gegenmittel zu feministischen Gedankengut gesehen wird. Ausbeutung, Teilzeitarbeit und Altersarmut -
But who needs gender equality when you can have some dick instead?