LOOK AT THIS VULVA!

LOOK AT THIS VULVA!

Wie eine Idee zum Festival wurde und warum dies so wichtig ist:  

LOOK AT THIS VULVA!

  Ich bin Künstlerin und Kulturvermittlerin und bewarb mich letztes Jahr in der Galerie „Die Schöne“, um eine Gruppenausstellung zu organisieren. Nach der Zusage seitens der Galerie, begann also meine Suche nach weiteren Künstler_innen. Ausgehend von meiner eigenen Arbeit mit „BLUTBILDER. Eine Liebeserklärung an den Zyklus“ wollte ich mich ursprünglich mit „Body Shaming“ befassen – das erlebe ich am eigenen Körper und es beeinflusst mein Dasein als Mensch in dieser Gesellschaft.   Doch dann kam die plötzliche Erkenntnis: Wir haben uns genug geschämt, es wird Zeit für eine neue Ära, ein lustvolles Sich-Erfreuen und Feiern. Die Ausstellung „Look at this Vulva! Ein unverschämter Blick“ war geboren. Ich kontaktierte zahlreiche Menschen und Initiativen und die Veranstaltung wuchs und wuchs – sie schwoll an, genau wie unsere geniale Klitoris, die bei Erregung zwischen 50 bis zu 300 Prozent anschwellen kann. Wow! Hast du das gewusst? Ich nicht.   Die Tatsache, dass ich bereits über 30 Jahre alt bin und erst vor kurzem „die Wahrheit“ über die Klitoris herausgefunden habe (Was für ein Organ!), zeigt mir, wie wichtig unsere Aufklärungsarbeit ist, auch und gerade in einer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft wie der unseren.   Fakt ist, dass heutzutage noch Aufklärungsbücher für junge Frauen und Biologie- und Fachbücher existieren, die schlichtweg die Klitoris als Ganzes ignorieren. EIN GANZES ORGAN! Stell dir vor, du kaufst ein Biologiebuch und da wird dir einfach nichts über die Existenz deines Herzens oder deiner Leber erzählt. Unvorstellbar? Leider nicht.   Manche Bücher erwähnen die Klitoris, bezeichnen sie aber als „erbsengroß“. Wirklich? Schon mal ein Modell in Originalgröße gesehen?   BILD VON CLITO (DE)   Beeindruckend, nicht?!  
Unsere Aufgabe ist also eindeutig, liebevoll und wohlwollend aufzuklären.
  Neben einer Gruppenausstellung mit internationalen Künstler_innen (aus insgesamt 8 Ländern), gibt es Performances, Lesung, Konzerte, Workshops, eine Lecture und Diskussion.   Zudem ist zu bestimmten Uhrzeiten eine Sexualpädagogin vor Ort, die kostenlos und diskret deine Fragen, Sorgen, Unklarheiten und Anliegen auffängt.   Du glaubst, du hast keine Fragen? Das schauen wir uns an...ein Quiz vor Ort ermöglicht einen Check, wie es mit dem Wissen aussieht. Also, ich weiß, dass ich viel zu vieles noch nicht weiß! Und Scham und Tabu beeinflussen auch mein Leben – und ehrlich gesagt bin ich noch immer im Prozess, daraus auszusteigen. Als ich beispielsweise vor kurzem erst den Unterschied zwischen Vagina und Vulva lernte, traute ich mich kaum, darüber zu reden. Ich dachte „Oh, das hab NUR ICH NICHT gewusst, das weiß SONST JEDEr!“   Blödsinn. Inzwischen spreche ich offener über diese Themen und merke, dass die meisten Menschen diesen Unterschied nicht kennen. Sie sprechen eigentlich von ihrer/einer Vulva - das sichtbare weibliche Genital - und benennen es als Vagina - die Körperöffnung und der Schlauch, der die Vulva mit den inneren Geschlechtsorganen verbindet.   Wir ihr merkt, es fehlt uns also schon an der bloßen Benennung unseres Geschlechts. Schamvoll und leise murmeln wir...da unten, meine Mumu, meine Scheide...ja wie sollen wir es bloß nennen, um uns damit wohl und „richtig“ zu fühlen?!   Kurze Info zu dem Wort Vagina: Die Bezeichnung stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Scheide. Im Sinne einer Schwertscheide.   Aus dem Artikel „Hallo Welt, hier Vulva“ von Jana Petersen im Zeit Magazin: Wenn man das mal genauer betrachtet, fällt auf: Wer vom weiblichen Genital als Vagina, auf Deutsch: Scheide, spricht, reduziert das Organ auf ein Loch. Auf die Abwesenheit. Etwas, das nur aus einer heterosexuellen, erwachsenen, männlichen Perspektive sinnvoll ist, aus der Sicht von jemandem, der ein Schwert hat, das er irgendwo reinstecken will. Wie konnte sich so eine misogyne Bezeichnung so lange halten?  
Es ist also wahrlich Zeit, dies anzusprechen, sich damit auseinanderzusetzen, aufzudecken und neue Wege zu gehen!
  Mit einer partizipativen Ideensammelstelle in der Ausstellung schauen wir uns den Status Quo an (was für Bezeichnungen gibt es?) und visionieren: wie können wir das weibliche Genital voller Stolz, Klarheit und Freude benennen?   Die Diskussion zum Thema „VULVA EMPOWERMENT – Was, Wie und Wozu?!“ (unter anderem mit der großartigen Sofia Surma von Viva la Vulva) wird auch Räume öffnen, in denen wir unbefangen und frei über diese Themen reden können. Wie wohltuend!   Zudem versuchen wir, diese Thematiken „alltagstauglich“ zu machen: In der Ausstellung verkaufen wir Schmuck von CLITO (An award-winning body-positive shop based in Berlin), denn mal ehrlich, so eine schmucke Klitoris am Ohr oder um den Hals, das hat doch was?!   Und auch das wunderbare Kollektiv Kimäre wird uns nachhaltig unseren Alltag versüßen, indem sie uns Vulva-Merchandise anbieten, den jeder Haushalt brauchen kann; wie diese schönen Seifenschalen ;)   BILD VON CLITO (DE)   BILD VON KOLLEKTIV KIMÄRE   Ich freue mich sehr auf dieses Festival. KOMMT ALLE … ich freu mich auf Euch, besonders auf Dich. Alle Infos und Links unter: http://www.ninafountedakis.com/lookatthisvulva   Und falls du Lust hast, mitzuwirken: Wir brauchen noch Menschen, die uns ehrenamtlich an Bar und Eingang oder im Team unterstützen. Wir arbeiten fast alle ehrenamtlich (lediglich die klar sexualpädagogischen Angebote, wie Workshops, werden von der Frauenabteilung gefördert – Kunst, Kultur, restliches Programm und Orga findet auf einer ehrenamtlichen Basis statt – daher sind wir auch auf Unterstützung von allen Seiten angewiesen :-) Einfach Mail an ninafountedakis@gmail.com  

Viva La Vulva Gastautorin

Nina Fountedakis

Kunst, Kulturvermittlung, Ästhetische Bildung Performances, Ausstellungen, Künstlerresidenzen und Projekte weltweit.   Aus der ganzheitlichen Kunsttherapie und der bildenden Kunst kommend, beschäftige ich mich mit grundlegenden und essentiellen Aspekten des SEINS, wie bspw. die Natur/ das Natürliche und unsere Beziehung dazu, oder das Bewusstsein/ Wahrnehmung.   Ich verstehe mich als Impulsgeberin für kulturellen Wandel, hin zu einem bewussten und liebevollen Miteinander. http://www.ninafountedakis.com
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